Am 19. Januar 2022 übergab die Neuköllner Kiezblock-Initiative Reuterkiez für alle ihren Einwohner*innenantrag an die Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Sie ist damit die sechste Berliner Kiezblock-Initiative, welche die 1.000-Unterschriften-Marke knackt – und einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Gemeinschaft in ihrem Kiez geht.
Seit Herbst 2020 beschäftigt sich die Mobilitätsinitiative mit der Umsetzung eines Kiezblocks. Dabei geht es ihr explizit nicht um die Verschönerung und Aufwertung des Kiezes, sondern um kleine, selbstbestimmte Veränderungen, die dem Klimawandel lokal entgegenwirken. Gleichzeitig möchte sie Möglichkeiten finden, im Kiez auch ohne Konsumzwang zu verweilen und die Nachbar*innen untereinander zu vernetzen.
Konkret fordert die Initiative, dass der Durchgangsverkehr aus dem Kiez herausgehalten sowie die Radrouten deutlich verbessert werden. Die Geschwindigkeit soll auf Nebenstraßen max. 20 km/h und auf den umliegenden Hauptstraßen 30 km/h betragen. Weiterhin steht die Sicherheit aller Verkehrsbeteiligten durch verkehrsberuhigende Maßnahmen im Fokus. Das Ordnungsamt soll diese mit regelmäßigen Kontrollen durchsetzen.
Parallel zu diesem Antrag bekam die Verkehrswende im Reuterkiez Rückenwind, als die BVV im Mai 2021 den Beschluss „Mehr Flächengerechtigkeit: ‚Kiezblocks‘ für Neukölln planen und umsetzen“ verabschiedete. Das Bezirksparlament entschied sich für den Reuterkiez als eines von drei Neuköllner Quartieren, in dem ein Kiezblock entstehen soll. Insbesondere sollen der Durchgangsverkehr aus den Kiezen herausgehalten und die Aufenthaltsqualität erhöht werden Ein enormer zusätzlicher Motivationsschub für die Aktivist*innen. Doch sie wollten sich auf diesem Beschluss nicht ausruhen, sondern mit dem Einwohner*innenantrag die Notwendigkeit einer zeitnahen und weitreichenden Umsetzung untermauern.
Zudem wurde im September 2021 vom Bezirksamt Neukölln die „Untersuchung für verkehrsberuhigende und verkehrslenkende Maßnahmen: Mach deinen Kiez schöner! Verkehrskonzept Reuterkiez“ beauftragt. In zwei offenen Beteiligungswerkstätten und einer Online-Beteiligung werden die Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung vorgestellt und mit Anwohnenden diskutiert. Die Beteiligungsmöglichkeiten begleitet die Initiative intensiv und ist auf das Ergebnis sehr gespannt. Für den 25. Januar 2022 ist die zweite Beteiligungswerkstatt angesetzt. Das alles lässt hoffen. Die Initiative bleibt auf jeden Fall dran und wird Politik und Verwaltung weiterhin Druck machen.